"Wein ist geschaffen, dass er den

Menschen fröhlich machen soll"


Im Jahr 1585 verfasste der protestantische Stadtpfarrer
Georg Horn seine Predigten über den Weinbau. Der Geistliche
vergleicht darin Bibelstellen über den Wein mit dem Weinbau
seiner Zeit. In acht Artikeln befasst sich Horn mit dem Beruf
des Winzers, mit Weinstöcken und Traubensorten,
verschiedenartigen Lagen, den Arbeiten in den Wein-
bergen, Lese der Trauben und ihrem Ausbau, sowie
Schutz- und Pflegemaßnahmen in den Weinbergen.
Auf diese Weise ist uns ein treffendes Bild vom
Weinbau im 16. Jahrhundert überliefert.

"Gott hat aus sonderbarer Güte diesen
nutzbaren tranck gegeben", so Horn in
seiner Predigt. Doch weiß er auch zu
berichten "Der Wein erquicket dem
Menschen das Leben, so man ihn
mesiglich trincket. Der Wein ist
geschaffen, das er den Menschen
fröhlich machen sol. Ein truncken-
der dagegen kann weder recht
sauber sehen, reden, greifen,
stehen, feilet (fällt) in tieffen
Schlaf und mus drüber warten,
was ihm begegnen mag. Doch
was kann der Wein dazu, das ihn
ungehaltene Leut übermesig brauchen
und daher zu allem bösen hernach
verursacht werden?"

Mehrere hundert Jahre später bestätigte der 1. deutsche Bundespräsident Theodor Heuß diese Erkenntnis mit dem Satz:
"Wer Wein trinkt, betet, wer Wein säuft, sündigt".